Gesellschaft

Gepeinigt und getrieben

Der Bundeskanzler Olaf Scholz ist nicht zu beneiden. Was ohne jeden Sarkasmus gemeint und geschrieben. Um im militanten Grün-Ton der Zeit zu bleiben, Scholz ist an vielen Fronten gefragt und läuft Gefahr, dabei den Überblick und das Heft des Handelns zu verlieren. Manche werden sich noch an eine zugegebenermaßen etwas angestaubte Karajan-Anekdote erinnern. In alten Westberliner Zeiten landete Herbert von Karajan in Tegel und steigt in ein Taxi. Auf die Frage des Kutschers „Wohin Maestro?“ antwortet der Philharmoniker-Herrscher: „Egal, ich werde überall gebraucht!“ So ähnlich muss es Olaf Scholz gerade gehen. Natürlich fuhr Karajan nicht mit dem Taxi, Olaf Scholz aus nachvollziehbaren Gründen längst auch nicht mehr. Scholz wird gerade zerrieben. Bemitleiden muss man ihn deswegen nicht. Bevor man ihn aber kritisiert, muss man Olaf Scholz sogar verteidigen. Er passt als Bundeskanzler nicht in das bevorzugte Raster der Medien, die gerade durchs Land propagieren und einen Regierungschef toll fänden, der aus Säbelrasseln sengenden Pulverdampf macht, Diplomatie nach ihren Vorgaben betreibt und die Weichen endlich auf aktiven Krieg stellt. Die Idealbesetzung für diese medienhörige Politik wandelt unter uns. Annalena Baerbock. Schaut man auf die Schlagzeilen verendender Medien (Quote, Auflage, Qualität), die auch wegen ihres Absturzes vermehrt um sich schlagen, zusätzlich auf vieles, was Journalisten und Redakteure mehrheitlich so twittern, wird einem mulmig und manchmal übel. Sie schreiben oftmals wie aus dem Kübelwagen vor Moskau, sitzen mit ihrem publizistischen Arsch allerdings lieber in den Stühlen von diversen Talkshows, verkaufen sich darin als Experten und uns für dumm.

*Titelbild: Collage von Gerd Altmann auf Pixabay

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