Gesellschaft

Giftige Sprache

„Unser Signal aus Berlin: Wir kämpfen, weil wir Deutschland lieben. Und weil wir kämpfen, werden wir auch siegen!“

Was hier übel nach Sportpalast klingt und so ekelhaft wie eine Durchhalteparole aus Adolf Nazis Bunker, dabei erschreckend an die Wortwahl eines Hermann Göring erinnert („Denn ein Volk, das so kämpfen kann, muss siegen!“, Rede vom 30. Januar 1943) kommt aus sehr aktueller Quelle. Wes Geistes Kind, wer noch im Jahr 2021 mit solch falscher und vergifteter Tonlage in den Bundestagswahlkampf zieht? Oder wieder ins Feld? Diesen verbalen Schwerthieb setzte der CSU-Generalsekretär Markus Blume per Tweet über Twitter in die Welt.

Aus dieser Sprachentgleisung ergeben sich zwei zentrale Fragen. Wie geschichtsvergessen und/oder dumm darf jemand in der Politik eigentlich sein? Wie kommt so jemand auf den Posten des CSU-Generalsekretärs? Diese Fragen muss zuallererst der Deutschen liebster Kanzlerkandidat ohne Kandidatur beantworten, seines Zeichens bayerischer Ministerpräsident. Bei der Gelegenheit sollte jener Markus Söder seinem Generalsekretär unbedingt noch das aufklärerische LTI von Victor Klemperer zukommen lassen. Lesen kann beim Vermeiden schlimmer Dummheiten helfen, so man des Lernens im Berufsstand Generalsekretär willig. Bei Klemperer heißt es: „Was jemand willentlich verbergen will, sei es nur vor andern, sei es vor sich selber, auch was er unbewußt in sich trägt: die Sprache bringt es an den Tag.“ (In Klemperers Schreibweise zitiert.)

*Titelbild: Schwert gen Himmel (Bild: azboomer auf Pixabay)

 

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