Sport

Sonderbarer Witzbold

Philipp Lahm veröffentlicht Kolumnen und gibt Interviews. Was Fußballer im Angesicht von Reichtum und Langeweile so machen. Der einstige Kapitän des FC Bayern München, kein Armenhaus des europäischen Fußballs, war in seinem Metier sehr erfolgreich. Weltmeister und Champions League Sieger, vielerlei deutsches Pokal- und Meisterzeug pflastern seine Laufbahn. Auf dem Weg durch die Stadien wurde Lahm zu einem der reichsten Fußballer der Welt unterhalb des Messi/Ronaldo Wahnsinns. Jahresgehalt bei Lahm so um die 10 Millionen Euro. Sein Verein Bayern München war und ist bis heute dafür bekannt, mit Geld zu werfen, um Spieler der Konkurrenz „abzuwerben“, die man oftmals zur eigenen Stärkung nicht benötigte, deren Wechsel nur dem Zweck der Gegnerschwächung dienten. Neben der sportlichen Ausnahmestellung auch Grund für die Abonnementmeisterschaft des FC Bayern. Die Millionen flogen dem Spieler Lahm in seiner Berufsausübung viele Jahre also nur so um die Ohren, gehörten zu seinem Tagesgeschäft. Wer hat, der hat. Nun verkündet dieser Philipp Lahm als eine Art Neuigkeit in der Wochenzeitung „Die Zeit“ der erstaunten Leserschaft: „Es entsteht der Eindruck, es geht im Fußball ausschließlich ums Geld.“ Ja worum denn sonst? Haben Publikum, Zuschauer und Fans etwas verpasst?  Ehemalige Fußballer machen oft und viel den Mund auf, leidend am eigenen Bedeutungsverlust und einer Selbstüberschätzung ihrer Meinungsbilder. Wer viele Jahre unter dem Segen eines latenten und leicht verdienten Geldregens stand, der verliert eben Bodenhaftung und jeden Realitäts- und Alltagsbezug.

Fußball-WM. Kommerzevent pur. (Collage: 3D Animation Production Company auf Pixabay)

Wenn Fußballer etwas absondern, meistens Unfug, gibt es willige Verbreitungsorgane, die davon leben. Aber „Die Zeit“? Schon merkwürdig. Nur weil Herr Lahm sich nun Geschäftsführer der DFB EURO GmbH und Präsidiumsmitglied des DFB nennt, ist seine Zeug ja nicht weniger mit Unfug behaftet, wie man an der wirklich weltfremden und/oder dummen Äußerung unschwer erkennen kann. Die Krönung der Lahm-Heuchelei ist allerdings von dieser Machart: „Eine WM ist mehr als ein Geschäft. Hier kommen alle zusammen. Hier schafft der Fußball eine Verbindung zum Volk.“ Wie frech oder weltfremd muss man eigentlich sein, solchen Quark unter die Leute zu bringen und ernsthaft zu glauben, diesen Phrasenmüll glaubt noch einer. Den schamlosen Kommerzfußball dieser Tage mit einem skrupellos missbrauchten und von Finanzinteressen ausgesaugtem Sport als „Verbindung zum Volk“ anzupreisen, ist eine ziemliche Chuzpe. Allerdings zeigen solche Meinungsbilder sehr schön auf, wie abgehoben Fußballmillionäre ihrem Handwerk nachgehen und nach dem letzten Ball keinerlei Bezug zur Alltagsnormalität finden. Eine Lesermeinung unter dem Beitrag in Sachen Lahm brachte es auf den Punkt und soll hier abschließend wiedergegeben werden: „Wenn Philipp Lahm über Geld im Fußball schreibt, dann ist das fast so lustig, als würde Christian Lindner hier einen Artikel über soziale Gerechtigkeit schreiben.“

*Titelbild: Gerd Altmann auf Pixabay

 

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