Leben

Falsche Retter

Die Metapher von der Rettung der Welt. Was meinen jene, die dieses Wort oft bis ständig im Munde führen? Ob junge wie engagierte Protestierer mit hehren Absichten, Medienkonzerne von morgens bis abends zum Zwecke des Gelderwerbs oder Politiker aus populistischen Motiven. Sie alle reden von der Rettung der Welt. Die Welt, also die Erde, muss allerdings nicht gerettet werden. Schon gar nicht von der sich in der Frage enorm wichtigmachenden Menschheit. Die Welt ist nämlich nicht in Gefahr. Sie existiert auch die nächsten zwei Milliarden Jahre. Ob nun als Feuerball, Eiskugel oder Wasserballon, sie wird weiterhin unverdrossen um die Sonne kreisen. In akuter Gefahr sind wir, die Menschen und unser Lebensmodell. Was als Rettung der Welt bezeichnet wird, ist großer Selbstbetrug. Was wir retten und erhalten wollen, ist unsere Lebensart. Also genau jene Lebensweise, mit der wir unsere Lebensgrundlagen auf diesem Planeten Tag für Tag fatal und bewusst zerstören. Die Erde wird mit der Zerstörung des Klimas und der Umwelt fertig. Sie wird mit uns fertig. Es ist menschliche Arroganz, uns immer wieder mit der Erde oder Welt gleichzusetzen.

Wir Menschen halten uns für die Krönung der Schöpfung und sind reinweg besoffen von unserer Einzigartigkeit. Dabei sind wir eher eine Peinlichkeit. Schmetterlinge sind schöner als wir, die Elefanten wesentlich stärker und Bienen nützlicher. Die Schweine sind anständiger, die Ameisen fleißiger und die Delfine schlauer. Selbst Aasfresser erfüllen ihren Beitrag für das Gleichgewicht in der Natur. Alle leisten sie etwas für den Fortbestand von Natur und Umwelt auf diesem Planeten, den wir angeblich retten wollen. Der Beitrag der Menschen in Form von Geld, Börse, Aktien, Goldbarren, Autos, Flugzeugen und tausenderlei weiterer angeblicher Wichtigkeiten sind Teile unseres Rettungsbeitrages. Regenwürmer tragen mehr zum Ökosystem bei als die auf Erden so gern bestaunte Kaste der Milliardäre. Schauen wir der Realität ins Auge. Niemand ist bereit, sein eigenes Leben radikal umzustellen, die gewohnte Lebensart über Bord zu werfen. So werden wir weiter große Worte ohne Taten über uns selbst gießen und mit der Hauptantriebsfeder des Menschen, der Gier und der Habgier fröhlich dem Untergang entgegentanzen. Wenn die letzte Musik dann verklungen, werden wir die alte Prophezeiung des Volkes der Cree begreifen:

Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.

*Beitragsbild: Alexander Antropov auf Pixabay

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert