Leben

Gebet(e)

Glauben heißt nicht, dass man keine Schwierigkeiten hat, sondern dass man die Kraft hat, sie zu bewältigen, weil man weiß, dass man nicht allein ist. (Papst Franziskus)

Ein Papst muss und darf so denken, fühlen und beten, es ist sein Job, seine Berufung, natürlich sein Glaube. Das Kino darf anders. Im Film „Don’t Look Up“ sieht die Menschheit ihrem Ende entgegen, weil ein Komet in wenigen Wochen mit seinem Einschlag das Leben auf der Erde beenden wird. (GERADEZU hat dem Film schon einmal seine Aufmerksamkeit in einem Absatz gewidmet.) In „Don’t Look Up“ liegen die Tatsachen des nahen Endes eindeutig vor, der Komet saust auf uns zu. Macher und Profiteure der Spaßgesellschaft und die von ihnen gezüchteten Lämmer der Massenverblödung wollen es nicht wahrhaben und gehen weiter ihrem Humbug nach. Politiker erzählen ablenkende Lügen im Schulterschluss und Auftrag der wahren Könige der Welt. Wirklicher Bestimmer – wie auch anders – ein Techmilliardär, der irgendwie an Cook, Gates, Zuckerberg und Musk in einer Person erinnert. (Brillant von Mark Rylance gespielt.) Die mit den Tatsachen und dem Wissen werden verspottet, verunglimpft und für verrückt erklärt, es geht ihnen wie einst Galileo Galilei vor 400 Jahren. Am Ende des Films, der als bitterböse Satire angelegt, ist der Komet zu sehen und nicht mehr zu leugnen, das Ende nicht nah, sondern gleich da. In einem noch sendenden TV-Format „Patriot News“, welches stark dem Fox-News-Kanal des Rupert Murdoch gleicht, tönt ein Moderator: „Natürlich gibt es heute nur ein Thema, über das alle reden: oben ohne Erste Hilfe Stationen“. Letzte Worte, die würdig zu der aktuell auf dem Planeten Erde hausenden Menschheit passen und gut zusammenfassen, was wir erreicht haben. In dem finalen Wahnsinn jedoch ein stiller Moment, den ein junger Mann (gespielt von Timothée Chalamet) für ein spontanes Gebet nutzt. Die Szene ein letztes Familienessen mit Freunden, welche bewusst das Letzte Abendmahl spiegelt. Womit wir wieder beim Papst angelangt sind. Das Gebet in einem Film, wer immer es geschrieben, passt aktuell besser in die Lebenslandschaft dieser Welt als alles, was aus Rom kommt. (Der Papst – persönlich wohl ein redlicher und anständiger Mensch – möge dies bitte nachsehen.) Irgendwie besser zu einem Ende, dass auch ohne Komet immer näher rückt und ebenfalls von einer Mehrheit ignoriert wird. „Oben ohne Erste Hilfe Stationen“ sind halt interessanter. Wir wollen dieses Gebet hier jedenfalls vollständig wiedergeben und erhalten. Vielleicht wird es noch gebraucht:

Gütiger Vater und allmächtiger Schöpfer,
wir bitten dich um deine Gnade, trotz unseres Hochmuts,
um deine Vergebung, trotz unseres Zweifels.
Vor allem aber, Herr, bitten wir um deine Liebe,
die uns in diesen dunklen Zeiten Trost spenden möge.
Gib uns die Kraft, deine Taten nach deinem göttlichen Willen
und mit offenen Herzen anzunehmen.

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