Gesellschaft

Krieg ausgefallen – Sommerloch droht

Was erlaubt sich dieser Putin! Oder steckt gar Gerhard Schröder dahinter? Da ließ der deutsche Medienhimmel aus allen Wolken diverse Einmarschpläne, Vorstöße, Einkreisungen und Frontverläufe für den Krieg auf uns herunterregnen und lieferte sogar den Angriffstag noch obendrauf, jenen geheimen und längst sagenumwobenen „Mittwoch“. Alles für die Katz. Der russische Zar hält sich einfach nicht daran, Moskaus Panzer verweigern den Angriff. Bodenlose Frechheit. Worüber soll nun bitte im Sommer berichtet, was den Leuten in ihre Köpfe geblasen werden? Es bleibt weiter dabei, der einzige Feldherr, der es bisher nach Moskau schaffte, war ein französischer Kaiser. Dem erging es mit dem damaligen Zaren nicht viel besser. Statt jenen mit der Kapitulationsurkunde vorzufinden, marschierte Napoleon nur in einen ungeheizten Kreml und musste sich wegen dieser und anderer Kalamitäten bald wieder auf den Heimweg machen. Zurück in unsere Tage erleben wir, wie die Heeresgruppe Medien gerade in Enttäuschung versinkt, dabei die Propagandaabteilung sicherheitshalber noch in den Schützengräben und Kübelwagen belässt. Die Schlagzeilen derer, die den geheimnisumwitterten „Mittwoch“ im Tornister führten und damit in die Grütze griffen, lauten nun: „Das hat Putin bei seinem Abzug vor“. Wer sollte es besser wissen, wenn nicht diese so erfolgreichen Hellseher? Außerdem lässt sich selbst eine geschlachtete Kriegskuh noch ein Stück weit melken. In diesen Stall oder auf den Grill wird man uns sicher noch öfter führen oder setzen. Die Schlachten, die man an der Front nicht bekam, kann man in Talkshows trefflich schlagen.

Der deutsche Generalfeldmarschall Erich von Manstein plante für Adolf Nazi den Westfeldzug, brachte es im Januar 1941 immerhin auf das Cover des Time Magazin und war dann im Osten jener Oberbefehlshaber, der die letzte deutsche Großoffensive im Krieg gegen die Sowjetunion plante und durchführte. Die Operation Zitadelle am Kursker Bogen war die mit Abstand größte Schlacht des Zweiten Weltkrieges und der Kriegsgeschichte. Sie sah an ihrem Ende die Russen, damals noch Rote Armee genannt, als Sieger des gigantischen Gemetzels. Jener Erich von Manstein hatte nach dem Krieg relativ schnell den Marschallstab in die Schublade getan und wurde Buchautor. Nebenher beriet er noch die Adenauer-Regierung beim Aufbau der Bundeswehr, Experten werden hierzulande schließlich gern genommen. Hauptsächlich strikte er an seiner Legende von der guten Wehrmacht und setzte sich dabei in ein helles wie menschliches Licht. Dabei lernten wir noch, hätte der böhmische Gefreite nicht ständig Mansteins Feldherrengenie gestört und ihm ins Handwerk gepfuscht, ja dann wäre der Krieg… Man mag es nicht zu Ende denken. Jedenfalls gab Manstein mit dem Titel seines Machwerkes einen Euphemismus vor, unter dem sich heute die Heeresgruppe Medien gut sammeln und beim Wunden lecken neue Pläne schmieden kann: „Verlorene Siege“.

*Beitragsbild: Olga Primachek auf Pixabay

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