Der Erkenntnisgewinn von Robert Habeck, unserem Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, soll nicht kleingeredet werden:

Einige Länder, auch befreundete, erzielen teils Mondpreise. Das bringt natürlich Probleme mit sich, über die wir sprechen müssen. (…) Die USA haben sich an uns gewandt, als die Ölpreise hochgeschossen sind, daraufhin wurden auch in Europa die nationalen Ölreserven angezapft. Ich denke, eine solche Solidarität wäre auch zur Dämpfung der Gaspreise gut.

Nun ja. Das Wort Solidarität in Zusammenhang mit dem Politikverständnis der USA ins Spiel bringen und diese Solidarität von den Vereinigten Staaten erwarten, ist dann doch ziemlich naiv. Die USA haben – wie in anderen Politikfeldern auch – in Sachen des Energiemarktes und der Energiepreise einzig ihren alleinigen Vorteil im Auge. Es sei dem Vizekanzler Habeck deshalb nochmals ein hilfreicher Satz von Charles de Gaulle in Erinnerung gerufen:

Staaten haben keine Freunde, nur Interessen.

Von den Interessen der USA und dem Franzosen de Gaulle zurück zum Deutschen Habeck. Ulkig wird dieser, wenn er, wie im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ geschehen, in der aktuellen Krisensituation tatsächlich darauf setzt, „dass die EU-Kommission darüber auch mit den befreundeten Staaten spricht“. Das hieße ja, auf Ursula von der Leyen setzen und bauen. Mehr Komik vermag nicht einmal Martin Sonneborn in die politische Arena zu bringen. Wir alle, nicht nur Robert Habeck, gewinnen in der Gemengelage noch eine Erkenntnis, die allerdings nur denen neu, die sich über die Großmeister am globalen Schachbrett jemals Illusionen machten. Während unser böser „Feind“ (Putin) uns jahrzehntelang mit günstiger Energie beliefert hat, ziehen uns unsere guten „Freunde“ (USA) nun mit horrenden Wucherpreisen („Mondpreise“) über den gemeinsamen Tisch. So dreht sich die Welt.

Ich mag die Amerikaner, nicht ihre Politik. (François Mitterrand)

*Titelbild: Karikatur aus China Daily