Gesellschaft

Volksfront ante portas

Zuerst Olaf Scholz, der Anführer. Dieser Scholz war einst ein engagierter und erfolgreicher Arbeitnehmeranwalt, der die Interessen der kleinen Leute besser vertrat als viele Phrasendrescher im Gewerkschaftsgewand. Daran darf durchaus erinnert werden. Hört man dagegen die Avancen, die Scholz heute Richtung Lindner-FDP macht, kann man bei ihm sicher von einem neoliberalen Kern reden, der alle Sozialthemen überlagern wird, sobald er mit der FDP in ein Boot steigt. Ansonsten würde man wohl eine Partei, die alles Soziale bekämpft und sich für Millionärsinteressen aufstellt, als Sozialdemokrat eher mit kritischem Blick betrachten. Nicht so der angebliche Revoluzzer Scholz. Mit sozialem Anstrich kommt man eben in der SPD nicht ganz nach oben. So ging Scholz seinen anderen Weg und wurde später in der Funktion des SPD-Generalsekretärs einer der emsigsten Verteidiger von Gerhard Schröder und dessen neoliberalen Gesellschaftsumbau. Der Nachfolgerin von Schröder im Bundeskanzleramt, Frau Dr. Angela Merkel diente Olaf Scholz dann zwei Jahre als Arbeitsminister und drei Jahre als Finanzminister des Bundes. Dabei gelang ihm offenbar die Täuschung von Frau Merkel, die den Berufsrevolutionär in Olaf Scholz nicht erkannte. Ähnlich erging es der Bevölkerung der Stadt Hamburg, die den roten Umhang auf den Schultern von Scholz einfach nicht sehen wollte. 

Überhaupt scheint der stille Herr Scholz ein ganz gerissener Bursche. In seinem Wahlkampf macht er um den SPD-Altkanzler Schröder einen weiten Bogen. Darin schlauer als Martin Schulz, der diesen Schröder noch auf einem Parteitag „Venceremos“ rufen ließ und sich damit die erste Schippe Sand auf sein politisches Grab schaufelte. Scholz hat offenbar sogar Helmut Schmidt überlistet, der den linken Revoluzzer ebenfalls nicht spürte. Mit Schmidt traf sich der damalige Hamburger Bürgermeister Scholz oft und gern zum Gespräch, entweder in Schmidts Haus, im Zeit-Büro des Altkanzlers oder im Rathaus zu Hamburg. Die Sympathie dabei beidseitig. Es entstand sogar ein lesenswertes Gesprächsbuch, welches noch im Handel zu erwerben. Jenen Helmut Schmidt beschwört übrigens aktuell auch ein gewisser Armin Laschet, der den hanseatischen Weltökonomen Schmidt zum Kronzeugen für seine rote Furcht benennt, unlängst im Bundestag so geschehen. Was wohl Helmut Schmidt in seinem Grab zu Ohlsdorf darüber denken mag? Gut, dass der Tod einen vor vielerlei Unfug auf ewig bewahrt.

Wird er den deutschen Arbeitern bald deren Villen und ihre Luxus Yachten wegnehmen?

Armin Laschet kämpft ohne Rast und Ruh unverdrossen wie ein Weißgardist gegen rote Fahnen über Deutschland, die Volksfrontpläne des Olaf Scholz und entlarvt nebenbei noch die Linkspartei als Hort allen Übels, mit denen dieser Scholz womöglich eine Räterepublik errichten möchte. Sprachlich beim Kampf um Deutschland wie immer weit vorn die „Junge Union“ unter einem gewissen Herrn Kuban, der eine Art Feldwebel für Pöbelei. Sie nennen Olaf Scholz beim CDU-Nachwuchs einen „linksextremen Verbotswolf“. Viel tiefer geht es nicht. Man spürt förmlich die Revolutionsgarden der Linkspartei um die Damen Hennig-Wellsow und Wissler sowie die Herren Gysi und Bartsch schon mit roten Absichten durch die Hauptstadt marschieren. Bei genauerem Hinsehen ist der Schwefeldampf der kommenden Sowjetherrschaft längst erkennbar. Davor kann nur die CDU uns bewahren. So sieht es auch Angela Merkel. Diese hat es fast ins Ziel geschafft, ohne sich die verdiente Krone zu bekleckern. Nun aber hat sie sich, einzig um den schwankenden Armin Laschet zu stützen, einige Zacken herausgebrochen. Das Ende von Kanzlerschaften scheint ohne politische Blamagen offensichtlich nicht möglich. Man denke an die Herren Kohl und Schröder. Frau Merkel traute man eine klügere Abgangsstrategie zu. Pustekuchen.

Die Kanzlerin blies in ihrem wohl letzten Auftritt vor dem Bundestag ins Horn des Widerstandes gegen alles, was links in diesem Land und malte ein Untergangsszenario für Deutschland, so die CDU nicht mehr an den Töpfen der Macht. Ob sie da auch an Maskendeals ihrer Parteifreunde dachte, ist nicht bekannt. Jedenfalls wurde es wieder beschworen, das alte Mantra. Die Bundesrepublik ist ein CDU-Staat und hat dies auch zu bleiben, sonst drohen Finsternis und rote Fahnen über Deutschland. Als heimlichen Anführer der künftigen Volksfront macht auch Merkel ihren aktuellen Stellvertreter im Amt des Bundeskanzlers aus, der nach Ansicht der Union Düsteres, sprich Rotes im Schilde führt. Aus diesen Gründen wird nun eben auch Frau Merkel für Armin Laschet und ihren alten Intimfeind Fritzchen Merz ihren Ruf lädieren, derweil die CDU aus Mangel an Inhalten und Persönlichkeiten die roten Socken an den Propagandamasten aufzieht und auf Dummenfang hofft, der dem puren Machterhalt gilt. Ob auf Angela Merkel letztlich die Volksfront, Bullerbü oder eher der rheinische Karneval folgt, vielleicht sogar eine Merkel-Kopie, es wird sich bald zeigen. Die Altkanzlerin kann sich dann längst Garten, Wandern und Muße widmen, es sei ihr vergönnt. Wir Normalsterblichen können inzwischen darüber nachdenken, sofern wir zwischen Volksfront, Revoluzzern, Abendlandrettern und Vaterlandsverteidigern nicht längst den Überblick verloren haben, was historisch schwerer an den Grundfesten eines Landes rüttelt. Ein eventueller Regierungseintritt der lahmen wie trägen Linkspartei, der Chef von Adenauers Bundeskanzleramt, Hans Globke, oder ein CDU-Ministerpräsident Hans Filbinger. Die beiden letztgenannten Herren waren natürlich keine Roten, Gott bewahre. Sie waren alte Nazis.   

*Titelbild: Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay

 

 

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