Gesellschaft

Wahnsinns fette Beute

Die USA haben unter Trump und Biden sehr viel falsch gemacht in der Corona-Bekämpfung. Menschen und Land leiden in Gesamtheit darunter. Dass aber die Bundesrepublik Deutschland bald so viele Neuinfektionen zu verzeichnen hat wie die 4 x größere USA, sollte hierzulande vor allem in der politischen Klasse die Verantwortlichen aufschrecken und endlich aufwecken. Was braucht es bitte an Alarmsignalen noch? Wenn man in unserem Land hört, was geredet und geschrieben wird, kann einem allerdings angst und bange werden. Bullshit allenthalben. Der Gesundheitsminister erklärt wie ein Hanns Guck-in-die-Luft im Spiegel-Interview, „eine Impfpflicht würde unser Land zerreißen“. Wie bitte? Fehlt Spahn der Zugang zum Alltag? Er sitzt bei Pressekonferenzen von RKI Chef Lothar Wieler neben diesem. Spielt Spahn da Sudoku und hört weg? Sonst würde er endlich wahrnehmen, welch eine lebensbedrohende und gefährlich verheerende Situation Impfverweigerer und Pandemieleugner für die Gesundheit der Gesamtbevölkerung in diesem Land heraufbeschwören. Man sollte in Richtung der Impfgegner endlich deutliche Worte finden, jedwedes Verständnis für diese Leute in die Tonne treten, ihnen die Selbstgefälligkeit zerstören, ein Land und seine Menschen in Geiselhaft nehmen zu können.

Journalistische Einsicht. Besser jetzt als nie.

Nur weil der Populismus der AfD, der FDP, von Sarah Wagenknecht und dem Blatt der Niedertracht den Umnachteten propagandistische Rückendeckung gibt, darf Pandemiepolitik nicht länger rücksichtsvoll an diesen ausgerichtet werden. Deren Lügen wurden als Meinungsfreiheit getarnt in Politik und Medien zu lange akzeptiert und verteidigt. Nie in dieser Pandemie wurde den Impfgegnern in die Parade gefahren, jetzt sollten sie endlich so ausgegrenzt werden, dass sie die Lebensgefahr, die sie für andere darstellen, nicht mehr unter die Massen tragen können. Sollen sie des Nachts in Supermärkten zu gesonderten Zeiten einkaufen oder sich das Essen liefern lassen. Restaurants und Arbeitgeber sollten ihnen die Tür weisen, Bushaltestellen, Bahnhöfe und Flughäfen für sie verschlossen bleiben. Die Impfquote würde steigen, Menschenleben gerettet. So einfach. Verständnis, Toleranz, Foren für verquere Ansichten und Samthandschuhe sollten für Impfgegner endlich der Geschichte angehören. Sollen diese in der vierten Welle ernten, was sie gesät.

Die populistischen Irrwege der Sarah Wagenknecht.

Über solche Empfehlungen wird die neue Frontfrau der Impfleugner natürlich in Talkshows wettern. Geschenkt. Womit wir dennoch bei Sarah Wagenknecht angekommen. Diese disqualifiziert sich inzwischen im Stundentakt als Grenzgängerin im eigenen Labyrinth aus Hybris, Geltungsdrang, Populismus und Wissenschaftsfeindlichkeit. Ihre dabei bevorzugten Plattformen sind reaktionäre Verlage wie Burda oder Springer. In deren Zeitung „Die Welt“ ließ sich ein Wagenknecht-Beitrag unlängst mit der wahrheitswidrigen Schlagzeile „Es ist zu großen Teilen eine Pandemie der Geimpften“ finden. Dümmer geht’s nimmer. Nach wenigen Stunden wurde daraus „Nein, wir haben keine Pandemie der Ungeimpften‘“. Ob die Empörung in den sozialen Medien, die schreiende Dummheit dieser Titelzeile oder Wagenknechts letzter Funke Anstand gegenüber dem eigenen Ungeist beim Überschriftenwechsel Pate standen, wir wissen es nicht. Sarah Wagenknecht ist jedenfalls auf einem Weg, der nur noch für Kopfschütteln sorgt. Die Durchdringung ihrer Lächerlichkeit ist für Außenstehende mittlerweile unmöglich.

Dummheit im Gewand der Philosophie

Zwei Paradiesvögel betreiben aktuell einen gemeinsamen Podcast. Der eine, Markus Lanz, nennt sich Talkmaster, was wohl verbergen soll, wie weit er vom Journalismus entfernt. Der andere, Richard David Precht ist eine Art Küchenweisheiten-Guru, der als Philosoph, besser als TV-Philosoph mit Binsenweisheiten Bücher verkauft, in denen wiederum Binsenweisheiten die Seiten füllen. Gemeinsam schwurbeln diese beiden natürlich auch im Impfthema durch die Gegend. Unqualifiziert und ohne Sachkenntnis wird besonders Precht zu einer Art Held der Querdenker und Umnachteten, ein männlicher Wagenknecht. Solche Art Torheit und Dummheit kann nicht nur Menschen erfassen, besonders Parteien sind davor nicht gefeit. Zu der nicht abreißenden Siegesserie der FDP in den Koalitionsverhandlungen, ob nun eine neoliberale Finanzpolitik, die Verhinderung von durchgreifenden Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung, einer Aushebelung jedweder vernunftorientierten Klima- und Umweltpolitik oder der Manifestierung der weiteren Zerstörung des deutschen Sozialstaatsmodells inklusive des Griffes auf das Finanzministerium, finden viele Beobachter kaum noch Worte. Zumindest der Satiriker Jan Böhmermann fand einen passenden Satz: „Hä sind nicht auch SPD und Grüne in der Ampelkoalition?“ Gute Frage.

Neoliberaler Taktgeber der Ampel: Christian Lindner

Immer und immer wieder muss man darauf hinweisen, von welch schlimmer Machart die FDP ist. Es zeigt sich besonders an ihrem Vorsitzenden Christian Lindner. Durch dessen Griff nach der Macht und die daraus resultierende Politik werden viele Menschen und dieses Land noch einen hohen Preis zahlen müssen. Dabei trifft SPD und Grüne ein hohes Maß an Schuld, weil sie diesem politischen Irrlicht seit Wochen aus der Hand fressen. In wissenschaftsbefreiter Selbstsuggestion und mit seinem neoliberalen Baukasten gewappnet behauptete jener Christian Lindner in den ARD-Tagesthemen, „es sei wissenschaftlich gesichert, dass Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren nicht wirksam sind“. Da verschlug es sogar dem Moderator für einen Moment die Sprache. Kein wirkliches Wunder, Menschen und deren Leben waren im Universum der Neoliberalen nie ein Faktor von Wichtigkeit, nur eine  Kostenstelle. Wer so denkt, der redet eben auch so. Als Stichwortgeber für diesen Unfug hat die FDP Fraktion jetzt noch einen der großen Inkompetenten als Berater oder vielleicht Lobbyist bestellt. Hendrik Streeck, jener Virologe, der mit seinen Einschätzungen zur Corona-Pandemie ständig falschlag, wird nun die FDP Fraktion beraten. In diesem ganzen Wahnsinn müssen immer dringlicher zwei Fluchtmöglichkeiten erwähnt werden. Da die FDP täglich beweist, weder verantwortlich noch künftig regierungsfähig zu sein, muss über Neuwahlen oder eine Koalition aus SPD und CDU unbedingt nachgedacht werden. SPD und Grüne müssen diesem Spiel mit dem Feuer ein Ende bereiten. Die FDP will im Bundestag übrigens nicht mehr neben der AfD sitzen. Aber genau dort ist der richtige Platz für sie. In allen Fragen der Pandemie trifft man dort Brüder im Geiste. Ein Platzwechsel wäre nur, worin die FDP immer besonders stark. Ein erneuter Etikettenschwindel.

*Titelbild: Gerd Altmann auf Pixabay

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