Leben

Wetter in China

Erneut ein Blick zur wahren Front, der Wetter-, Klima- und Umweltfront. Diesmal vor allem Richtung China. Die unheilvolle Hitzewelle hat auch das Reich der Mitte erfasst. Die Langlebigkeit und Intensität dieser aktuellen Hochtemperaturwelle erschüttert weltweit Klimaforscher und Meteorologen gleichermaßen. Tag um Tag, Nacht für Nacht fallen Klimarekorde wie Purzelbäume. Diese endlose Rekordhitze hat gestern in China mit 52 weiteren Rekorden und daraus resultierenden 13 neuen Monatsrekorden bedrohlich aufgewartet. Einige Wetterstationen haben schon in den vergangenen Wochen Dutzende Male ihre bestehenden Rekorde gebrochen, teilweise mit Margen von mehreren Graden. Es tobt über China die schlimmste Hitzewelle der Weltklimageschichte mit fatalen Auswirkungen rund um den Globus.

In der Region Běibèi, mit der 32 Millionen Einwohner Stadt Chongqing, erreichte das Thermometer zweimal hintereinander gemessene 45 °C. Einige Orte in China fielen in der Nacht nicht unter 34 °C. Neues Aushängeschild und Postkartenmotiv der Megastadt Chongqing wurde in den letzten Jahren die ‚Jialing River Bridge‘, welche den Zusammenfluss des Jangtsekiang mit dem Jialing in Chongqing symbolisiert. Der Jialing ist ein großer Nebenfluss des Jangtsekiang und durchströmt auf einer Länge von 1119 km weite Teile Chinas. Seine Quelle liegt in der Provinz Shaanxi und er mündet in Chongqing in den Jangtsekiang. Das martialische Aufeinandertreffen von Jangtsekiang und Jialing gehört zu den großen Naturphänomenen in China.

KJialing mit Jialing River Bridge in
Fluss Jialing mit ‚Jialing River Bridge‘ in Chongqing. (Foto: Bureau City of Chongqing)

Das Jangtse-Tal in der Region um Chongqing erlebt die schlimmste Dürre seit Beginn von Wetteraufzeichnungen. Der Dongting-See mit seiner normalen Fläche von ca. 2.820 km² ist vollständig ausgetrocknet. Dramatisch auch die Situation am Jialing-Fluss. Dieser große Nebenfluss des gigantischen Jangtse trocknet ebenfalls gerade vollständig aus. In der gesamten Region beginnen die Straßen durch die anhaltende Extremhitze rissig zu werden. Die schwere Hitzewelle um das gesamte Jangtse-Becken verringert die Wasserversorgung und große Flächen von Ackerland verdorren. Die Bauern und Anwohner sind völlig hilflos diesen Klimareaktionen ausgeliefert. In Folge der aktuellen Umweltkatastrophe sind bereits gravierende Ernteausfälle in weiten Gebieten Chinas zu verzeichnen. Akut sind augenblicklich 230 Millionen Menschen von dieser auch von chinesischen Medien als „beispiellose Dürre“ bezeichneten Katastrophe betroffen.

Ohne Wasser: Jialing mit ‚Jialing River Bridge‘. (Twitter, privat)
Jialing. Am Grund des Flussbeckens. Im Hintergrund die ‚Jialing River Bridge‘. (Twitter, privat)
Menschen stehen auf dem Grund des Jialing unterhalb der ‚Jialing River Bridge‘. (Twitter, privat)

Die UN erklärte derweil mit unten beigefügter Bilderreihe am 21. August 2022: „Der Unterschied zwischen 1,5 °C und 3 °C globaler Erwärmung bedeutet sehr unterschiedliche Szenarien für die Zukunft. Unser Überleben auf diesem Planeten hängt von diesen wenigen Graden ab.“

Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann. (Jahrhundertealte Weissagung eines indigenen Volkes aus Nordamerika.)

Glücklich jene, die hier nicht mehr dabei sind. (Französische Computersimulation.)

*Titelbild: Grafik des Meteorologen S. Duncan, London/Großbritannien.

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