Sport

Zwei Fußballer und die große Marionette

Vorab sei aus gegebenem Anlass hier an ein Zitat des Fußballtrainers Hans Meyer erinnert:

In jedem Kader gibt es fünf richtig blöde Spieler. Von denen würde einer auf jeden Fall unter der Brücke landen, wenn er nicht Fußball spielen würde.

Über den irrlichternden früheren Nationaltorhüter Jens Lehmann, dem zuletzt Hertha BSC auf den dummen Leim ging, der stets so tut, als sei er intellektueller als der Durchschnitt, lässt sich wohl sagen, dass er in Wahrheit nur ein selbstgerechter Großkotz ist. Seine Arroganz strahlt wie ein Scheinwerfer. Seine Schwurbelei bei den Themen Corona und Impfnotwendigkeit pulverisiert auch die Fassade des Halbintellektuellen um sämtliche Restbestände. Lehmann steht für den weltabgewandten Profi oder Exprofi, dessen Horizont sich auch im eigenen Kopf nur zwischen Torlinie und Mittelkreis einrichtet. Die unter Fußballprofis oft verbreitete Dummheit steht Millioneneinkünften nicht im Wege und ist daher nicht selten. Selten sind eher die Ausnahmen unter Fußballprofis, die klug und differenziert die Welt betrachten und nicht nur dem Ball hinterherjagen und dessen Umfeldzirkus mit Plattitüden bedienen. In Sachen der Fußball-WM bei den Öldiktatoren in Katar werden uns diese beiden Spielarten noch des Öfteren unterkommen. Es folgen zwei Beispiele von Ex-Fußballern, deren jeweilige Lesart – Wolkenkuckucksheim oder Realität – sicher in den nächsten Monaten noch Nachahmer finden werden.

Hier Thomas Helmer, frei nach dem Motto was scheren mich Menschenrechte, Ausbeutung und Bestechung. Ein einstiger Bayern-Spieler und Fußball-Europameister. Ein typischer „der Ball ist rund“ Geist und Paradebeispiel für den klassischen Dummschwätzer im Fußball, darum auch idealer Moderator in einer sinnentleerten Fußballtalkshow. Der Eindimensionalität des Fußballs ist Helmer nie entkommen und liefert dafür dieser Tage wieder einen peinlichen Beweis:

(Thomas Helmer: Auszug Twitter-Profil von 11Freunde Chefredakteur Philipp Köster.)

Hier Éric Cantona, ein ehemaliges Enfant terrible der Premier League und Legende bei Manchester United. Der französische Ex-Fußballer ist längst ein durchaus ernst zu nehmender Schauspieler, der als Bürger die Gesellschaft und das Weltgeschehen beobachtet, auch zu politischen oder Menschenrechten klare Standpunkte vertritt und äußert. Dem Fußball ist er schnell entwachsen, weil er auch als Spieler wesentlich weiter dachte als Bälle fliegen.

(Éric Cantona: Interview mit „Sportsmail“)

Beim Thema Katar und Fußball-WM gehört es sich an Gianni Infantino zu erinnern. Den Herren allen aktuellen Fußball-Übels, Lakai und große Marionette der Diktatoren, Scheichs und Emire der arabischen Ölregion, den Zerstörer und Schlachter des Fußballs, seines Zeichens regierender Monarch des Weltverbandes FIFA. Dieser Präsident der FIFA will Kritik an Katar weder hören noch zulassen, insofern muss sein Herz sich wärmen, wenn er Thomas Helmer vernimmt. Zu Korruptionsvorwürfen schweigt Infantino grundsätzlich. Schweizer Behörden haben Infantino jedenfalls im Visier. Sonderermittler sind wegen Unregelmäßigkeiten bei der WM-Vergabe an Katar gegen ihn aktiv, so berichtet die Zeitung „Blick“. Es geht um Amtsmissbrauch und Begünstigung.

Gianni Infantino: Totengräber des Fußballs. (Screenshot.)

Natürlich gilt die Unschuldsvermutung auch gegenüber Herrn Infantino, der zwar sein Schweigen nicht brach, aber ein Zeichen setzte. Im Oktober 2021 verlegte er seinen Wohnsitz von Zürich nach Doha in Katar. Der Autor dieser Zeilen meinte einmal, es könne dem Fußball nichts Schlimmeres passieren als Sepp Blatter. Von wegen! Es sei hier eingestanden, es geht tatsächlich noch schlimmer. Der ebenfalls völlig amoralische Infantino instrumentalisiert für seinen geldgeilen Größenwahn einer WM im Zweijahrestag sogar das Schicksal von Flüchtlingen und Toten. „Wir müssen den Afrikanern Hoffnung geben, damit sie nicht mehr über das Mittelmeer kommen müssen, um vielleicht ein besseres Leben zu finden oder, wahrscheinlicher, den Tod im Meer.“ So klingt die verderbliche Tonart eines Herrenmenschen. Außerdem eine ekelhafte und verlogene Aussage, wenn man nur einen Moment daran denkt, weshalb er sie tätigt und wofür er sie instrumentalisieren will. Seine verdorbenen Worte spricht er grundsätzlich stets im Namen des Fußballs. Was sagen DFB, DFL, Profivereine und deren Spieler sowie die deutsche Sportpolitik eigentlich zu diesem zynischen und menschenverachtenden Funktionär und seinen gewissenlosen Aktionen?

*Titelbild: Mohamad Hassan auf Pixabay

 

 

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