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Auslassungen

Es gab Tausende Artikel und Berichte, Hunderte Talkshows zum Thema Wahl. Wie stand es da eigentlich mit der Objektivität? Nehmen wir ein Beispiel. Vor allem Christian Linder von der FDP setzte gerne in die Welt, was Armin Laschet als Erzählung dankbar aufnahm. „Die SPD versteckt ihre Vorsitzenden“ Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken. Lindner und Laschet sind Wahlkämpfer und Politiker. Die dürfen das, es gehört zu ihrer Berufsausübung. So ist das politische Geschäft, so sind Politiker. Die talkshowbewährten Moderatorendamen und Moderatorenherren allerdings, die in Deutschland immerhin Markennamen, grinsten in sich hinein, schauten auf ihre helfenden Karteikarten und schwiegen oder äfften nach. Mit Journalismus hat dies nichts zu tun, mit Objektivität auch nicht, wird aber so verkauft. Da zahlte sich erneut die Existenz von sozialen Medien aus, die solche Ignoranz, Faktenverdrehung und bewusste Auslassung entlarven. Die Janusköpfigkeit der sozialen Netzwerke und deren oftmals schlechtes Gesicht ist auch bei GERADEZU schon thematisiert und kritisiert worden. Wo diese Neuen Medien wirklich News, Informationen, realen Alltag und Aufklärung liefern, muss es absolut beim freudigen Lob bleiben. Ein Gewinn, dass wir so etwas heutzutage haben. So war in diesen sozialen Netzwerken jeder Wahlkampfauftritt, den Esken und Walter-Borjans quer durchs Land vollzogen, stets nachvollziehbar und verfolgbar, die Lüge vom „Verstecken“ täglich entlarvt. Dennoch blieb diese Falschbehauptung weiter Teil in öffentlich-rechtlichen TV-Politshows und in den Wahlkampferzählungen vieler anderer Medien und Zeitungen.

Für den Graben zwischen hausbackenen Altmedien und Neuen Medien, also jungen Menschen, die ja Hauptakteure in diesen Social Media Räumen noch ein aktuelles Beispiel. Die Tagesschau, in deren Werbeumfeld gern für harnbremsende oder treibende Mittel, Darmprobleme und Blasenschwierigkeiten Reklame geschoben wird, weil das Publikum wohl stark in diesem Leidenssegment vermutet wird, berichtete über „Fridays for Future“ und deren Proteste. Da hieß es dann „mehr als zehntausend Menschen“ demonstrierten, wobei die über eine halbe Million junger Leute auf den Straßen einfach zahlenmäßig unterschlagen wurden. Dieses bewusste Unterspielen und Kleinhalten des Themas krönte noch der Wortbeitrag eines Präsidenten des deutschen Lehrerverbandes, der über Unterrichtsausfall salbaderte, der nachgeholt werden müsse. Diese Lehrer. Immer klingt bei den Älteren jenes „sitz gerade“ und „solange du die Füße unter unseren Tisch“ durch. Seit drei Jahren gibt es „Fridays for Future“, die größte soziale Bewegung unserer Zeit. Zu bewundern ist die dabei gezeigte Solidarität der jungen Menschen. Die Jugendlichen trugen, ohne selbst Risikogruppe zu sein, sämtlich Maske bis auf sehr wenige Ausnahmen. So viel Verstand und Umsicht wünscht man vielen in den älteren Generationen. Lassen wir es dabei. Noch die abschließende Frage: Wundern sich klassische Medien eigentlich immer noch, dass ihnen die Jugendlichen davon laufen, ihnen wenig bis nichts mehr glauben, ihre Sendungen, Zeitungen und Angebote längst aus ihrem Leben und Alltag verbannt haben?

*Titelbild: memyselfaneye auf Pixabay

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