Wer außerhalb des Fußballs nach Sport fahndet, muss schon Rechercheglück bei der Spuren- und Ergebnissuche haben. Bei der unlängst beendeten Schwimm-EM in Budapest war es nötig. Wunderbare Mannschafts- und Einzelsportarten führen längst ein Schattendasein und werden noch von jedem Statement eines kurzbehosten Balltreters weiter in die Dunkelheit gedrängt. Die olympischen Ringe liegen im moralischen Dreck und im Abseits der Wahrnehmung. Sie daraus zu befreien braucht es wohl eines Aufstandes der Sportler, der aber nirgends in Sicht. Schneller, höher, stärker als Olympia-Motto ist nur noch eine Farce und Demütigung für Athleten. Schein, Geld, Macht würden es eher treffen. Die Olympiafunktionäre haben den Sport genau in der Machart an arabische Potentaten verscherbelt wie die Fußballgranden von UEFA und FIFA es ihnen vorgemacht. Die Totengräber Juan Antonio Samaranch und João Havelange obsiegen noch weit über ihr Ableben hinaus. Ihre Nachfolger waren und sind ihnen leider eifrige Jünger. Der Fußball findet inzwischen äußerst inflationär statt und wird auf diversen Bezahlkanälen, die einem täglich neu aufgedrängelt werden, weiter zum Geldautomaten umgebaut. Der Rest der Sportwelt darbt eben im Schattenreich, so wir einen anderen Geldgiganten wie die NBA ausnehmen. Den IOC-Oligarchen und ihren Sponsoren ist der Sportfan längst eine vernachlässigbare Größe. Bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2019 in der katarischen Hauptstadt Doha fühlten sich Funktionäre neben einheimischen Diktatoren pudelwohl, in der Zirkusarena die Leichtathleten etwas einsam und sogar missbraucht. Zuschauer nicht vorhanden. Sieht man das Zusammenspiel von Sportfunktionären mit arabischen Öldiktatoren, steigt unweigerlich eine dunkle Zukunftsvision auf. Es gibt darin nur noch Übertragungsrechte und Ehrentribünen, Geldaustausch und Machtdemonstrationen, aber keine Sportler oder gar Sportarten, die solche Festivitäten stören. Wer weiß, vielleicht ist dieser Albtraum schneller herbei als die Feuerwehr im Brandfall.