Sport

Der Fußball wund und der Senf süß

Nun ist auch der Pokal vergeben. Dorthin, wo ebenfalls das Geld liegt. Also nach Leipzig (Salzburg), ausnahmsweise nicht nach München. Am Ende der Bundesligasaison stand völlig überraschend Bayern München an der Tabellenspitze und holte den Titel. Die Bayern wurden damit zehnmal hintereinander Meister, was sie in den nächsten zehn Spielzeiten problemlos wiederholen können, sofern ihnen danach ist. Das von Teilen der Fußballdeutschen – aber wirklich nur von diesen – immer noch geschätzte und bestaunte Orakel aus der Wurstherstellung plapperte nach Saisonende flugs abgedroschene Phrasen in die ihm bereitwillig entgegengehaltenen Mikrofone. Er bleibt das Nonplusultra aller Weisheit im Fußball wie im Leben. Für viele gibt es dabei bekanntermaßen ja keine Trennlinie. Dieser Messias des Fußballs ist jedenfalls eine Art Florence Nightingale unserer Zeit. Mit bürgerlichem Namen Ulrich Hoeneß. Jener plauderte also: „Es geht doch nur um Kohle!“ Ach was? Damit meinte der Mann des kleinen und großen Geldes aber nicht sich oder den FC Bayern, sondern dessen Stürmer Robert Lewandowski. Dieser spielt, man staunt darüber, offensichtlich am liebsten für viel Geld und noch mehr Geld. Sensationelle Erkenntnis. Danke Ulrich H. Neben dieser frischen Erleuchtung gab besagter Herr Hoeneß noch dem ewig hinterherhinkenden zweitplatzierten Borussia Dortmund einen gönnerhaften Trainertipp auf den Weg. Die werden diesen sicher beherzigen, um auch künftig ein stolzer Zweiter zu bleiben.

Maß aller Dinge im deutschen Fußball. (Foto: Alexander Fox | PlaNet Fox auf Pixabay)

Was sonst noch? Es flogen Trainer raus oder kündigten, wurden geholt und gesalbt oder auch nur genommen. Aus diesen Anlässen das dazu Übliche also Dämliche gesagt, geschrieben und verkündet. In der Tabelle der Bundesliga die Industrievereine auf 3 (Leverkusen), 4 (Leipzig), 9 (Hoffenheim), 12 (Wolfsburg). Chemie, Brause, Software und Autos also eher unter ferner liefen als im strahlenden Glanz. Sehr erstaunlich Union Berlin, der SC Freiburg, der FC Köln und Mainz 05, beschämend wie blamabel Borussia Mönchengladbach und auch nicht glanzvoll Eintracht Frankfurt. Doch die Frankfurter überlagerten ihre maue Saison mit dem Europapokalsieg. Was Bochum, Stuttgart, Augsburg weiter zu Bundesligisten macht, ist schwer zu sagen, interessiert auch nur deren Anhang. Warum die SpVgg Greuther Fürth in der Bundesliga spielte, bleibt ein absolutes Rätsel, man kommt nicht auf die Lösung. Vielleicht waren sie nur da, um die mit Abstand größte Saisonsensation zu verhindern, was ihnen auch gelang. Wäre Union Berlin nicht im Heimspiel an selbigen Fürthern mit einem mageren Remis gescheitert, hätte das beschauliche Köpenick in der nächsten Saison die Champions League zu Gast. Also jene Veranstaltung, von der ein anderer Berliner Verein immer redet, als wäre er dort bald Dauergast. Damit sind wir bei Big City, dem selbst ernannten Hauptstadtklub, angekommen. Für neutrale Beobachter allerdings seit 50 Jahren eher eine Provinzposse in Endlosschleife. Hertha BSC muss aktuell nachsitzen, um den Bundesligaerhalt bangen wie kämpfen. Ausgang völlig offen. Irgendwen oder gar was Erhellendes vergessen? Oh ja, Arminia Bielefeld stieg ebenfalls in die 2. Bundesliga ab und Joachim Löw möchte angeblich bald Trainer in der 1. Bundesliga werden. Na dann allseits viel Spaß für 2022/23. Wer wird Meister? Wir legen uns fest:

(Foto: moerschy auf Pixabay)

*Titelbild: Jan-Niklas Kö auf Pixabay 

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