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Froh zu sein bedarf es wenig

Wer keinen Humor hat, ist selber schuld. Ein ehemals mächtig tuender US-Präsident George W. Bush ist damit offensichtlich gesegnet. (Nein, nicht jener mit Melania.) Der mit Abstand schlimmste US-Präsident der Nachkriegsgeschichte, was schon etwas heißen will, hat eine Menge davon und nach wie vor außerdem offensichtlich nicht sehr viel im Kopf. Ein dummdreister Tunichtgut mit fehlgeleitetem Ego, der es dem Papa beweisen wollte. Die US-Politik seiner Jahre wurde nicht umsonst von den neoliberalen Reaktionären und Waffen- wie Öllobbyisten Dick Cheney und Donald Rumsfeld bestimmt, mit dem jüngeren Bush als nützlichem Idioten. Richard Nixon war trotz Watergate, Vietnam und Chile ein (leider) kluger Politiker wie gerissener Machtmensch, sogar ein schlauer Kerl. Donald Trump war nichts davon, stolzierte allerdings mit den USA auch nicht in einen völkerrechtswidrigen Krieg. Es war auch kein Trump-Außenminister, der auf offener Bühne vor Publikum die UN nach Strich und Faden belog. Womit wir wieder bei George W. Bush angelangt. Jener meldete sich dieser Tage mit erstaunlichen Erkenntnissen zu Wort. Nachzulesen in ‚The Dallas Morning News‘ vom 18. Mai 2022. George W. Bush telefonierte mit Volodymyr Zelenskyy (Präsident Ukraine), der ja im Vor- oder Erstberuf Komiker war, zwischen Texas und Kiew. (Mittlerweile muss man eher aufzählen, wer noch nicht mit Volodymyr Zelenskyy telefonierte, dann ist man schneller durch.) Nach dem Telefonat hielt Bush noch so etwas wie eine Rede vor ausgewähltem Publikum. Zelenskyy nannte er darin einen „coolen kleinen Kerl“. So weit, so gut. Doch dann griff er tief in die Tonne und bezeichnete Volodymyr Zelenskyy den „Churchill des 21. Jahrhunderts“. Dazu fällt einem wirklich nichts mehr ein. Nur noch so viel. In Österreich gab es einen Komödiendichter Namens Johann Nepomuk Nestroy, der schrieb 1842 eine Posse mit Gesang. Deren Titel: ‚Einen Jux will er sich machen.‘

Bei Bush kommt allerdings nach dem fetten Ende immer noch ein dicker Hund. So auch aktuell. Er legte in eigener Sache nach. Dabei wie gewohnt dumm, tollpatschig und entlarvend. Während sich Bush nämlich den Schurken Putin vornahm, muss sein Unterbewusstsein ihm einen Streich gespielt haben. Über das Bild des Kreml-Herrschers legte ihm sein eigener Kopf offensichtlich ein Bush Selbstporträt. Davon sozusagen geistig geblendet, sprach Georg W. Bush: „Das Ergebnis ist das Fehlen von Kontrollmechanismen in Russland und die Entscheidung eines einzigen Mannes, eine völlig ungerechtfertigte und brutale Invasion des Irak zu starten.“ Die eintretende Totenstille in der Zuhörerschaft fiel selbst Bush auf, der dann laut anwesender Medienvertreter zusammenzuckte und sich fahrig korrigierte. „Ich meine, der Ukraine.“ Dann ist ja gut und die Welt des George W. Bush wieder heil. Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König! Oder wie Fritz Kortner es in seinen Memoiren (‚Aller Tage Abend‘) mit einem kolportierten Satz von Jürgen Fehling zum Ausdruck brachte: „Der Mensch hält den Verstand nicht aus.“

*Beitragsbild: Bush und Zelenskyy. Komiker unter sich? (Foto: Twitter Sahil Kapur, NBC News)

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