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Diego Simeone

Trainer des Jahres in der Premier League nicht Thomas Tuchel, sondern Pep Guardiola. Die Logik liegt wohl im Fokus auf das Ligageschehen und nicht im Blick auf das internationale Geschäft. Was auch richtig. Es wird fast immer der Meistertrainer nach der Saison zum Trainer des Jahres. Auch etwas langweilig. Könnte hier dieser Titel ohne Wert vergeben werden, würde ihn für die Premier League Marcelo Bielsa erhalten, der Leeds United Trainer aus Argentinien. Er hat den Aufsteiger sensationell auf Platz neun geführt und lässt einen faszinierenden Fußball spielen, egal welcher Gegner seinem Team entgegentritt. Guardiolas mittlerweile uraltes Diktum „Bielsa sei der beste Trainer der Welt“ könnte immer noch Bestand haben. Klopp wie Guardiola schwärmen jedenfalls gleichermaßen von Bielsa. Was die Trainer des Jahres angeht, ist dies immer ein Muster ohne Wert, eben typische Fußballrumspielerei. Wenn es in Europa um den Trainer des Jahres ginge, so kämen neben Bielsa noch der OSC Lille Trainer Christophe Galtier oder Unai Emery vom FC Villarreal, natürlich Antonio Conte von Inter Mailand in Frage. Über allen sollte dennoch Diego Simeone thronen. Nicht nur wegen der gerade erkämpften spanischen Meisterschaft.

Fahne Atlético Madrid (Bild: jorono auf Pixabay)

Simeone ist seit 2011 bei Atlético Madrid Cheftrainer. Für einen Trainer wie für einen Spitzenklub mittlerweile eine sensationell lange Zeit. Er hat in diesen Jahren dort zwei Meistertitel gewonnen, einen spanischen Pokal, stand zweimal im Champions League Finale und gewann zweimal die Europa League. Zweimal nahmen Simeones Männer auch den UEFA-Supercup mit nach Madrid. Beachtlich für einen Trainer, dessen Verein sicher nicht zum Armenhaus des Fußballs gehört, der sich Jahr um Jahr dennoch mit einer Konkurrenz von Wahn, Geld, Ruhm und Wucht der Großkaliber Real Madrid und FC Barcelona messen muss. Für seine Titel hatte der temperamentvolle Simeone nie einen Ronaldo, nie einen Messi, auch dies sollte erwähnt werden. Wer allerdings beim FC Barcelona nicht mehr gut genug, der kann Atlético noch zur Meisterschaft schießen, wie im Fall Luis Suárez zu besichtigen. Daran Simeone sicher auch seinen Anteil. Sein Fußball kommt dort, wo andere das Spiel mit Verwissenschaftlichung erklären, oftmals rustikal und ursprünglich daher. Voller Dynamik und mit echtem Zweikampfverhalten als Mannschaftssport mit allem, was dazu gehört. Andere mögen schöner spielen. Engagierter als Atlético ist wohl niemand auf Europas Rasen unterwegs. Daher fällt die Wahl hier also ohne Wenn und Aber auf Diego Simeone.

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