Sport

Vier schlimme Dummköpfe

Hier soll nicht über eine Wahlentscheidung von Fußballern gewertet werden, es geht nicht um linke, rechte oder oberflächliche Gesinnung. Soll jeder wählen, was er mag und für richtig hält. Doch Bolsonaro ist nicht nur eine Wahlentscheidung der Brasilianer für Brasilien, sondern eine ziemliche Gefahr für viele Dinge auf dieser Welt, vor allem was das globale Klima und unser aller Umwelt anbelangt. Natur- und Umweltkatastrophen machen vor Grenzen und Wahlurnen bekanntermaßen keinen Halt. Die Zerstörung des Regenwaldes ist unser aller Ding. Ob wir wollen oder nicht. Es muss nicht mit Fingern auf brasilianische Fußballer gezeigt werden. Gibt es in Deutschland einen berühmten Fußballer, der gesellschaftlich, politisch und sozial wirklich engagiert ist, also außerhalb der von Vereinen und Beratern geduldeten und anempfohlenen positiven Imagebildung oder förderlichen Stiftungen? Wo ist der deutsche Nationalspieler oder wo sind andere Größen des Weltfußballs, die sich weigern, zur WM nach Katar zu gehen und tatsächlich ein Zeichen setzen, welches deutlich und wesentlich mehr als billige Marketingaktionen der Bauart Bierhoff? Es gibt sie nicht. Peinlicher Opportunismus bis zur Selbstaufgabe wohnt der dem Fußball eigenen Geldgier noch im Besonderen inne. Was scheren uns die Welt, irgendwelche Verhältnisse und die Menschen, wenn wir unsere fette Kohle abfassen können. So ähnlich klingt offenkundig der einzige Glaubenssatz des Profifußballs.

Zurück nach Brasilien. Dass schreckliche Dummköpfe im Spiel Fußball Weltklasse sein können, lässt sich dieser Tage besonders in Brasilien auf traurige Weise bestaunen. Dort haben sich zu Gegnern einer Zukunft ihrer eigenen Heimat Brasilien, peinlichen Lakaien und Wahlkampfhelfern des grausigen brasilianischen Präsidenten, Halbfaschisten, Möchtegerndiktators, gefährlichen Regenwaldzerstörers und Bekämpfers indigener Bevölkerungsgruppen, Jair Bolsonaro, folgende vier Herren gemacht oder machen lassen:

Neymar (Mit Bolsonaro.):

Ronaldinho (Mit Bolsonaro.):

Rivaldo (Mit Bolsonaro.) – schon lange mit rechten Parolen in Brasiliens Öffentlichkeit unterwegs:

Pelé (Mit einem Bolsonaro gewidmeten Trikot.). Die Legende Pelé ist 81 Jahre und es könnte das Alter sein. Man hofft es fast. Haben sich einst Ronaldinho und heute Neymar immer als Wohlstandsidioten geriert und dabei oftmals bewiesen, mit wie wenig Verstand Reichtum über die Runden kommt, so dieser außerordentlich talentiert gegen einen Ball treten kann, schmerzt die Sache bei einem wahren Idol wie Pelé schon sehr:

Bolsonaro ist der Kandidat des großen Geldes und der Eliten, die immer wissen, wie man Wahlsiege organisieren kann und einfache Leute dahin lenkt, gegen eigene Interessen zu wählen. Insofern sind die Vertreter des großen Geldsportes Fußball nicht allein, sondern mit vielen anderen in Brasilien Fans von Bolsonaro und vielleicht nur dem Magnetismus des Geldes erlegen, welches ihr Dasein im Fußball sowieso bestimmt.

Einer, der nicht mehr lebt, aber dennoch bis heute ein geliebtes Idol der Massen in Brasilien geblieben ist, ein geistig, politisch und sozial gebildeter Fußballer, von anderem gesellschaftlichen Kaliber als das genannte Quartett, war der Kinderarzt Sócrates Brasileiro Sampaio de Souza Vieira de Oliveira. Besser als Dr. Sócrates oder im Fußball und auf dem Platz als Sócrates bekannt. Sein Einsatz und Engagement für die Ärmsten der Armen und diverse soziale Belange in den Elendsvierteln des Landes machten ihn zu einer verehrten Legende unter den Armen. Fußball spielte er ebenfalls grandios. Hinter Neymar und Ronaldinho müsste er sich nicht verstecken, mit Pelé würde er sich nicht messen wollen. An ihn soll heute – besonders im Angesicht der vier politischen Geisterfahrer – mit Respekt und Achtung erneut erinnert werden. Wie wir hier im Zusammenhang mit Sócrates schon einmal schrieben, es gibt solche und solche Fußballer:

Als Mensch, Arzt und Fußballer über den Tod hinaus Idol der Armen und einfachen Menschen in Brasilien: Sócrates (1954 – 2011)

Überlieferte Zitate von Sócrates Brasileiro Sampaio de Souza Vieira de Oliveira:

Wenn die armen Leute nicht die Macht haben, Dinge zu sagen, werde ich es für sie sagen. Als ich ein Spieler war, verstärkten meine Beine meine Stimme.
Ich trinke, ich rauche und ich denke.
Unsere Spieler der 1960er- und 70er-Jahre waren mit dem Ball zu ihren Füßen romantisch, aber außerhalb des Feldes waren sie absolut ruhig. Stellen Sie sich vor, zum Zeitpunkt des Militärputsches hätte sich ein einzelner Spieler wie Pelé gegen Exzesse ausgesprochen?

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