Sport

Einst Sport – heute Geschäft

Der ganze Irrsinn der Fußballwelt in einer kleinen Meldung. Ein guter und junger Fußballer, noch kein Überflieger oder Star, der 22-jährige Senegalese Bamba Dieng, zum Zeitpunkt dieser Zeilen noch Stürmer von Olympique Marseille, gehört am Ende des Transferfensters zu den gefragten und begehrten Spielern. Vereine buhlen um ihn, winken also mit Geld. Interessenten für den jungen Mann, der bisher in 46 Pflichtspielen 9 Tore erzielte und 11 Länderspiele (1 Tor) für den Senegal bestritt, waren und sind angeblich reichlich vorhanden. Der SC Freiburg, Benfica Lissabon, Newcastle United, der FC Fulham, der FC Everton und OGC Nizza sowie Leeds United sollen sich mehr oder wenig intensiv bemüht haben. Nun war auf den Social Media Seiten der renommierten Sportwebsite „The Athletic“ ein Hinweis zu lesen, der unbeabsichtigt die Entfernung jedweder Normalität zum Profifußball besonders in diesen Zeiten aufzeigt:

Bamba Dieng bleibt in einem Privatjet-Terminal in Frankreich mit einem Flugzeug in Bereitschaft – der 22-jährige Stürmer entscheidet noch, ob er von Marseille nach Leeds United wechselt oder ein konkurrierendes Angebot von OGC Nizza annimmt.

Ein 22-Jähriger noch ziemlich unbekannter Fußballer wartet und entscheidet im edlen Teil eines Flughafens, wann und zu welchem Arbeitgeber ihn ein bereitgestellter Privatjet fliegt. Jener Arbeitgeber wird die Tour sicher auch bezahlen. Irgendwer bezahlt im Fußball immer. Die Meldung bietet schon auf den ersten Blick den Wahnsinn des Fußballs. Man weiß natürlich, wie Superstars der Branche durch die Gegend fliegen und hofiert werden. In deren Regionen möchte Bamba Dieng eines Tages vorstoßen. Die besitzen nämlich neben eigenen Yachten längst auch eigene Flugzeuge und brauchen auf überhaupt niemanden mehr zu warten. Im und um den Fußball, was erschreckend wie typisch, nimmt daran niemand Anstoß, weil eben Normalität und Business. Fußballfans, welche im Zusammenhang mit der zitierten Meldung alles Mögliche kommentiert haben, nehmen solche Dinge ebenfalls völlig gedankenfrei hin. So kann ein gigantisches Unterhaltungs- und Wirtschaftsimperium gemeinsam mit denen, die ihr letztes Hemd dafür geben, die reale Welt und alle Sorgen dieser Zeit weiter völlig ausblenden. Der Spieler Bamba Dieng ist daran nicht schuldig. Seine kleine Meldung, eine Petitesse im brummenden Fußballgeschäft, ist nur ein winziges Puzzleteil des Bildes Fußball, das global schon lange schief hängt. Die finale Verabschiedung von jedwedem Sport und der totale Sieg von Kommerz, Geschäft und Korruption erfolgt dann mit einer WM in der Öl-Diktatur Katar und lässt den Fußball endgültig aus seinem Rahmen fallen.

Im Weltfußball hat sich allgemein vieles verändert. Geld, TV und Sponsoren diktieren. (Pelé)

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