Sport

Fußballstern in den Wolken

Die Fliegerei im Fußball hält uns in Atem. Nicht jene der Schwalben, sondern die in Privatjets. Schon wieder Frankreich. Dort sorgte dieser Tage Lionel Messi für Aufmerksamkeit, ein seit vielen Jahren leuchtender Stern seiner Zunft. Messi ist aktueller Superstar von Paris Saint-Germain, eher ballspielendes Geschäftsmodell als Fußballklub, weil völlig in Händen des Staatsfonds von Katar. Die aktuelle Heraushebung von Messi hat allerdings nicht mit seinem unbestrittenen Können in Sachen Tore und Vorlagen zu tun. Der für sehr viele Erdenbürger vielleicht beste Fußballer aller Zeiten, so gab Attac-Frankreich nach Erhebung von Flugdaten – nicht von Spielstatistiken – bekannt, hatte von Juni bis August dieses Jahres 52 Flüge mit seinem Privatjet durchgeführt, was 1.502 Tonnen CO2 entspricht. Das ist so viel, wie ein Franzose in 150 Jahren verursacht. So jedenfalls Attac. Messi soll bei den Öl-Scheichs in Paris ein Jahresgehalt von 35 bis 40 Millionen Euro beziehen, sein Privatvermögen wird auf ca. 510 Millionen Euro geschätzt. Messi besitzt als Flugzeug eine „Gulfstream V“, die für schlappe 40 Millionen Euro zu haben. Extras und Sonderwünsche kosten zusätzlich. Lionel Messi kann sich leisten, was ihn und seine Familie da durch die Lüfte trägt. Milliardäre und Multimillionäre bevölkern fliegend den Himmel, wie sie die schönen Wasser dieser Welt mit ihren Yachten beehren. Unter all denen ist Messi nur einer von vielen, sogar ein kleiner Fisch. Herr Musk würde sich im Angesicht von nur 500 Millionen Euro wohl aus dem Raumschiff stürzen.

Aber Messi ist prominenter und bekannter als manch flatternder Erzkapitalist, Oligarch oder Scheich. Also ist er ins Fadenkreuz angeblich guter und das Klima rettender Betrachtungen geraten. Nach heutigen Umwelt- und Klimaerkenntnissen sicher nicht ganz zu Unrecht. Gegen einen Fußballstar, ob man diesen mag oder nicht, lässt sich auch Volkes Zorn im Boulevard natürlich besser entfachen als gegen mächtige Milliardäre, die mehr in der Luft als Messi. Diese Schurken haben allerdings Mittel und handfeste Macht, sich zur Wehr zu setzen, falls man ihnen auf die reichen Füße tritt. Wenn das öffentliche Interesse auf einen naiven Fußballer geht, ist es den wahren Geldsäcken durchaus lieb, lenkt es doch den Blick von ihnen weg und was sie über und in den Wolken so treiben. Anstatt auf Messi zu zielen, sollten wir das durch Geld verrottete Fußballgeschäft und das Geschäft der Lüfte und im Allgemeinen ins Visier nehmen, weil die Ursachen solcher Verwerfungen systemischer Natur sind. Hat einer gezählt, wie oft die Herrscher über Katar und in ihrem dienenden Schlepptau Funktionäre der FIFA in Sachen einer bis zum Himmel stinkenden WM am Himmel kreuzen? Sicher nicht.

*Beitragsbild: Twitter Attac-Frankreich

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