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Putschen nach Belieben

Eine kleine historische Erinnerung. 1953 bastelten die USA und Großbritannien einen brutalen Putsch, der Mohammad Mosaddegh, den populären und erfolgreichen Premierminister des Iran aus dem Amt entfernte und stürzte. Dies geschah am 19. August 1953. Mosaddegh hatte sich einer Todsünde gegen den Kapitalismus schuldig gemacht, er wollte doch tatsächlich die nationale Kontrolle über die Ölreserven des Iran wiederherstellen und diese nicht den USA und den Ölmultis überlassen. Außerdem bescherte er dem Land sozialen Fortschritt durch arbeiterfreundliche Reformen, was bei der Bevölkerung zu seiner Beliebtheit beitrug, ihn im imperialistischen Westen aber verhasst machte. Im Jahr 2013 erkannte die US-Regierung offiziell die Rolle der USA bei dem Putsch an. Längst belegen auch Dokumente, die 2017 von der US-Regierung veröffentlicht wurden, die entscheidende Rolle der Vereinigten Staaten beim Sturz des populären Regierungschefs Mosaddegh. So war es immer und so wird es bleiben. Die USA nehmen sich, was sie wollen und brauchen. Das US-Putsch-Muster gegen Mosaddegh brachte 1973 auch Salvador Allende in Chile zu Fall und den Verbrecher Pinochet an die Macht.

Vergangenheit? Mitnichten. Erst vor wenigen Tagen drohte der rechtsradikale Republikaner und US-Senator Ted Cruz ganz öffentlich den Regierungen und Völkern in Lateinamerika. Zur Amtseinführung des ersten linken Präsidenten Kolumbiens, Gustavo Pétro, sendete Cruz eine typische US-Herrschaftsgeste. „Ich bin nicht daran interessiert, antiamerikanischen Linken Hilfsgelder zu geben. Ich glaube, dass unsere Außenpolitik Zuckerbrot und Peitsche verwenden sollte, um andere Länder zu einem Verhalten zu ermutigen, das den amerikanischen Interessen dient und unsere Freundschaften stärkt, und auf eine Weise, die Länder davon abhält, die Vereinigten Staaten von Amerika zu schädigen und zu untergraben.“ Manche disqualifizieren sich selbst und legen dabei gleich den wahren Charakter ihres Staates offen. So etwas erfährt man über das Musterland von Freiheit und Demokratie natürlich nicht in deutschen Medien. Diese berichten lieber im üblichen Brustton der Spießer mit Zipfelmütze, dass eine finnische Politikerin tatsächlich tanzt, lacht und singt und bei einer Feier, man stelle es sich vor, sogar Alkohol trinkt. Journalismus auf der Höhe unserer Zeit. Jedes Land hat genau die Medien, die die Menschen verdienen.

*Beitragsbild: Mohammad Mosaddegh (Twitter AFP)

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