Leben

Schmach und Schande -Todesurteil auf Raten

Vor Tagen ließ sich der große Lügner Boris Johnson als Freiheitsheld in Kiew feiern. Aus seinem Großbritannien heute ein schmähliches Zeichen von Freiheitsschändung. Wie das britische Establishment George W. Bush 2003 in einen illegalen Krieg folgte, sogar gegen den Willen des britischen Volkes, so zeigt nun die britische Justiz, dass sie keinen Deut besser und vor allem weit von allem entfernt, was Recht ist. Welche Schande. Diese britische Justiz genehmigte heute offiziell die Auslieferung von Julian Assange an die USA. Es ist ein Todesurteil auf Raten für einen Mann, dessen angebliches Verbrechen darin besteht, die Wahrheit gesagt und Informationen von allgemeinem Interesse der Öffentlichkeit verfügbar gemacht zu haben! Assanges Aufdecken von Kriegsverbrechen wird von der britischen Justiz im vorauseilenden Gehorsam gegenüber den USA zum Verbrechen gestempelt. Europa könnte jetzt eindrucksvoll unter Beweis stellen, wie wichtig uns Meinungsfreiheit und Menschenrechte wirklich sind und Julian Assange politisches Asyl gewähren. Welche Werte wollen wir denn in Europa eigentlich vertreten? Welches Europa wollen wir verteidigen? Wie würde die Welt wohl ohne die Informationen des Australiers aussehen? Deutschland, Frankreich, Spanien könnten ein echtes Zeichen setzen, ein wahres Signal für die verbal so oft missbrauchte und schmutzig benutzte Freiheit.

Aus Frankreich immerhin ein kleiner Hoffnungsstrahl für Assanges Leben. Natürlich weder von Macron oder Le Pen, sondern von Jean-Luc Mélenchon: „Britannien, liefern Sie Assange nicht an die USA aus! Julian Assange ist ein Held unserer Freiheit. Eine Regierung der UnionPopulaire, die aus einer Mehrheit in der Nationalversammlung hervorgeht, wird ihm die französische Staatsbürgerschaft gewähren.“ (Um dies zu realisieren, muss die Volksunion allerdings erst in Regierungsverantwortung kommen. Es wäre auf Mélenchon und sein Wort sicher Verlass. Falls es dann nicht schon zu spät.)

Wo bleibt die Stimme der Vorkämpferin für die weltweite Meinungsfreiheit, Annalena Baerbock, die sich so regelmäßig um die Menschenrechte in China sorgt? Auch in deutschen Medien bis jetzt keine Proteststürme, keine Hilfszusagen, kaum ein Wort. Welch erbärmliche Heuchler. Wie entlarvend! Die sonst so lauten und forschen Menschenrechtsphrasendrescher sind eher desinteressiert. Man könnte deutsche Journalisten noch darauf hinweisen, dass das, was Assange geleistet hat, Journalismus war. Aber es wird sie nicht kratzen, ein zu fernes Thema, sie sind doch gerade im Krieg. Es müssen schließlich Prioritäten gesetzt werden. Man stelle sich vor, Assange wäre ein Opfer Putins oder Chinas, noch heute Abend würden Sondersendungen die TV-Abläufe auf den Kopf stellen. Doch Assange hat die falschen Kriegsverbrechen aufgedeckt, die falschen Mächtigen und deren Amoral und Lügen entlarvt. Dafür muss er bezahlen. Der militärisch-industrielle Komplex will ein Exempel statuieren, damit Whistleblower sich immer bedrohter fühlen und Kriegsverbrecher in Freiheit leben, die Rüstungskonzerne weiter ungehindert agieren und Geld verdienen können.

Zur Rolle der Medien in Zeiten des Krieges hat Julian Assange im Interview mit UNBLOGD einmal etwas sehr Treffendes gesagt: „Die Bevölkerung will keine Kriege, daher muss sie manipuliert werden.“ Das Schlusswort geht an Karen Percy, die Präsidentin von MEAA, der australischen Medien-Gewerkschaft:

Der Fall gegen Julian Assange zielt darauf ab, die Meinungsfreiheit zu beschneiden, den Journalismus zu kriminalisieren und zukünftige Whistleblower und Journalisten einzuschüchtern.

*Beitragsbild: Julian Assange (Screenshot ARTE-Doku)

 

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