Leben

Stille und Natur

Ab und an sollten Menschen jenem sie ständig umspülenden Trubel dieser Welt entfliehen, jedem Wortschwall entkommen. Abwerfen und hinter sich lassen, was Erdenbürger oftmals aus völlig falschen Gründen auf Trab hält. Einen Moment der Stille finden und sich nehmen. Im besten Fall, solange es überhaupt noch möglich, dabei in die Natur blicken oder gehen und diese genießen. Gerade in Zeiten, wo Ruhe, Genuss und ein Gespräch über Bäume immer schwieriger.

In der Stille

In Waldes Dämmerschein
Lass unter Zweig und Strauch
Uns tief durchdrungen sein
Von dieses Schweigens Hauch.

Dass unsrer Herzen Drang
Hinschmilzt und zärtlich schweigt
Im Duft, der sehnsuchtsbang
Von Busch und Fichte steigt.

Schliess‘ deine Augen du,
Die Händ‘ kreuz‘ auf der Brust,
Aus deines Herzens Ruh
Vertreibe Leid und Lust.

Die Seelen neigen wir
Dem Weh’n, das lind sich regt
Und sanft zu Füssen dir
Das braune Gras bewegt.

Und wenn der Abend kam
Und schwarz von Bäumen sinkt
Leiht Stimme unserm Gram
Die Nachtigall – und singt.

(Paul Verlaine, 1844 – 1896)

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