Kultur

Aktueller denn je

Wie sagte der Schriftsteller Siegfried Lenz über den bewunderten Kollegen: Heinrich Böll, der Schriftsteller, der in seinem Werk lediglich seine Zeit darstellen wollte und damit für alle Zeiten schrieb, wird nicht in Vergessenheit geraten.“ Die von Heinrich Böll persönlich verfasste Vorbemerkung zu seiner Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum: oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann“ verdeutlicht dieses Schreiben für alle Zeiten: „Personen und Handlung dieser Erzählung sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der Bild-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.“

Kein literarisches Meisterwerk, aber ein notwendiges Werk der Aufklärung sind Erzählung und Thema bis heute hochaktuell und daher wichtige und notwendige 160 Seiten auch für unsere Zeit und Medienlandschaft. In der dtv Verlagsanstalt als Taschenbuch immer noch auf dem Markt und erhältlich unter der ISBN 978-3423011501. Natürlich gibt es außerdem noch diverse antiquarische Ausgaben zu finden. Die gleichnamige Verfilmung unter der Regie von Margarethe von Trotta und Volker Schlöndorff aus dem Jahre 1975 ist bis zum heutigen Tag eine der engagiertesten Kinoauseinandersetzungen mit unmittelbarer Geschichte und hat von seiner Wucht und Eindringlichkeit nichts verloren. Dies ist auch einem außergewöhnlichen Schauspielerensemble zu danken. Sehenswert! Der Film ist auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.

Heinrich Böll: „Dass Ketzer nicht mehr verbrannt werden, verdanken wir ja nur den paar Ketzern, die überlebt haben.“ (Zitat aus „Ein Jahrhundert wird besichtigt“, 1977)

 

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