Kultur

Take the fucking money

Irgendwann setzt die Tochter (Siobhan Roy) des Medienmoguls (Logan Roy) einen Moderator des hauseigenen Senders unter Druck, er möge eine härtere Gangart gegen den Präsidenten einschlagen, dieser müsse ein Warnsignal bekommen. Der Moderator wehrt noch ab, er könne damit an die Öffentlichkeit, sogar vor Gericht gehen, „sie wissen sicher, wie peinlich das für sie wäre“. Darauf Siobhan Roy: „Mark, eines sollten sie inzwischen wissen, wir schämen uns nicht“. An anderer Stelle lässt der Herr über die Medien und über seine Familie aus Anlass eines Treffens mit seinem Sohn lieber dessen Sohn, also seinen Enkel, die Speisen kosten, weil er selbst den eigenen Kindern den Giftmord an sich zutraut. Für diesen Herrscher über ein modernes Imperium gibt es keine Skrupel, wer ihm nachfolgt, muss für ihn ein Killer sein, sonst taugt er nichts. Der Gedanke an seine Nachfolge ist ihm nur ein Mittel zum Spiel mit Menschen, keine wirkliche Absicht. Eine Geschichte aus dem Reich der Inka gefällt ihm, worin diese angeblich ihre Kinder opfern, damit die Sonne wieder scheint. Seine Kinder hören und lernen. Als der alte Patriarch auf einem staubig und steilen Wanderweg einen Schwächeanfall erleidet, daher dringlich nach einem Wasser verlangt, sagt sein Sohn ihm, er könne für die Bestellung doch sein iPhone benutzen. Sein Leitsatz: „Das Leben besteht nicht aus edlen Rittern zu Pferde. Es ist nur eine Zahl auf einem Stück Papier; es ist ein Kampf um ein Messer im Schlamm.“ Willkommen bei Familie Roy und Succession im bösen Reich der oberen Zehntausend. Dort, wo über dem Reichtum nur noch der Himmel. Die Roys, dies sei noch gesagt, verpassen kaum eine Gelegenheit, einander zu versichern, wie sehr sie sich lieben. Öfter als das Wort Liebe hört man bei ihnen nur noch „Fuck Off“.

Tauchen normale Menschen in Succession auf, werden sie meistens in Masse optimiert, also gefeuert und haben 15 Minuten unter Abgabe von Notebook und Handy ihrer Wege zu gehen. (© HBO-Succession)

Der Anfang von Succession menschlich wie peinlich. Ein alter Herr quält sich aus dem Bett und schlurft durch edles Ambiente. In einer Mischung aus Orientierungslosigkeit und Harndrang aus dem Schlaf gerissen, findet er sich nicht zurecht und hält die Wand eines offenbar sehr weiträumigen Schlafzimmers für ein Pissoir. Am nächsten Morgen sehen wir selbigen Herren leicht pikiert, wie er einen kurzen Blick auf die Putzfrau wirft, die mit der Säuberung seiner nächtlichen Notdurft beschäftigt ist. Wesentlich Schlimmeres steht ihm am Ende von Episode 1 der 1. Staffel bevor. Der da jedenfalls auf uns wirkt, als hätte er das Beste bereits hinter sich, wird die Zuschauer noch prächtig wie eisig unterhalten, Glück und Verderben wie ein Gott verteilen, manchmal auch erleiden müssen. Der Tag, der so schlecht begann, ist sein 80. Geburtstag, die Familie kommt zu Tisch und liefert Jubel ab. Fröhlich vor allem die Erben in Erwartung der Abdankung des Patriarchen als CEO des gigantischen Medien- und Unterhaltungskonzerns (Waystar RoyCo), der im Besitz der Familie viele Geschicke auf dieser Welt lenkt und beherrscht. Im Tohuwabohu der Glückwünsche teilt er seinem Sohn Kendall nebenher, aber kraftstrotzend mit, er beabsichtige nicht, die Rolle des CEO aus der Hand zu geben. Kendall trifft das wie ein Raketeneinschlag. Das Drama nimmt nun seinen Lauf und ständig an Fahrt und Wendungen zu. Der Zuschauer darf den Alten und seine Sippe dabei mit Schauder und Gewinn begleiten. Wir erleben seine Geschäfte, Vertraute wie Feinde und den ganz großen Kampf, indem es auch darum geht, wer eigentlich die Nachfolge in seinem Reich angetragen bekommt. Die Familie als Rückzugsort und Mördergrube in Reinkultur. Über allem stets die Sonne oder Wolken des Geldes. Vorhang auf für Logan Roy und seine Familienbande. Wobei hier gar nicht der Versuch gemacht werden soll, die Komplexität und sämtliche Verästelungen dieser Serie aufzudröseln. Die Highlights sollen hier auch nicht verraten werden, um den Neuankömmlingen in dieser Show nicht den Einstieg, das Vergnügen und die Story zu verderben. Es soll nur der Appetit auf einen köstlichen Happen TV angeregt werden, gerade in Zeiten, wo uns Konsumenten so viel Unverdauliches vorgesetzt wird.

Außergewöhnlich. TV von grandioser Klasse. Natürlich dient alles dem Kommerz, machen wir uns nichts vor. Man verfällt dieser Show dennoch gern mit Haut und Haar. Succession wirkt wie eine gute Droge. Es ist, wie ein Kritiker meinte, ganz offensichtlich das realistischere Game of Thrones. HBO weiß Leute bestens zu binden, indem man sie fesselt. Manipulation vom feinsten. Was solls, so ist das TV-Leben. Zwischen Bergen von Dreck auch mal ein Juwel, da will man weder pingelig noch zu anständig sein. Produktionen von HBO wie Boardwalk Empire, Chernobyl, Six Feet Under, Deadwood, Sex and the City, Game of Thrones, Veep, The Wire – um nur einige zu nennen – schrieben auf unterschiedliche Art für sehr verschiedene und sich fremde Publikumsgruppen TV-Geschichte. Einige liefen sogar dem Kino Rang und Status ab. Bis heute fast unerreichbar und ein Vorstoß in eine neue Welt der TV-Qualität „The Sopranos“, die dreckige Mafiawelt ohne den Hochglanz der Corleones. Tony Soprano als Gegenmodell zu Michael Corleone. Famos. Unerreicht. „Cracker“ vom britischen Kanal ITV und „Breaking Bad“ von AMC können mithalten. Doch halt. Was heißt hier bitte unerreicht? Aus dem Hause HBO wieder ein Kracher, der es in sich hat und seit 2018 in 29 Episoden je 1 Stunde Sendezeit auf 3 Staffeln verteilt für Furore sorgt. „Succession“ bietet ein erlesenes Schauspielerensemble der ersten Güteklasse und einen Plot, der aus einer Welt kommt, die uns verschlossen und daher nur geahnt werden kann. Aus dem grandiosen Drehbuch und den optimal ausgewählten Schauspielern formt sich vor unserer Augen eine Familie, die zu den Herrschern der Medien- und Unterhaltungsbranche gehört, die Teil eines elitären Zirkels wirklicher Macht durch Geld und Einfluss.

Der Clan des Logan Roy:

Du erschaffst deine eigene Realität. Und wenn du es einmal getan hast, ist anscheinend jeder der Meinung, dass alles genau so verdammt offensichtlich war und ist. (Logan Roy)

Herausragend wirklich das gesamte Ensemble, angeführt von Brian Cox. Der schottische Schauspieler entstammt der großen Tradition britischer Schauspielkunst. Als Logan Roy ist er Oberhaupt der Familie Roy und Herrscher des Medien- und Unterhaltungsimperiums „Waystar-RoyCo“, ein Konzern, der die Dinge der Welt nach seinen Geschäftsinteressen berichtet und ordnet. Dafür dient besonders der hauseigene TV-Sender ATN, das große Instrument der Roys zur Massenbeeinflussung. Bei ATN werden Politiker gemacht oder gefällt. Wer die News vermittelt und unter die Leute bringt, bestimmt ihren Inhalt und was dadurch passiert. Journalismus ist ausschließlich ein Geschäft, weiter nichts. Logan Roy lässt keinen Zweifel daran. Bei den Machtspielen, dem täglichen Geschäft und den großen und kleinen Tragödien geht es letztendlich nur ums Geld. Dabei hat Logan Roy seine drei Kinder zur Seite oder im Nacken, je nach Interessenlage. Diese drei Kinder Kendall Roy (Jeremy Strong), Siobhan Roy (Sarah Snook) und Roman Roy (Kieran Culkin) ähneln im Kampf um Liebe und Zuneigung des Vaters den drei Töchtern von King Lear. Ein viertes Kind aus ferner Zeit und früherer Ehe ist vorhanden, der Sohn Connor. Oft im Bild, doch ohne Substanz, spielt er nur durch seiner Exzentrik eine Rolle. Eben der Sohn aus einer anderen Zeit. Für Serie und Handlung (bisher) ohne Bedeutung. Mit der geschäftlichen Seite des Roy-Imperiums hat er wenig bis nichts zu tun. Dessen Ambitionen auf eine Kandidatur für das Präsidentenamt werden von der Familie nur mit Spott begleitet und von Vater Logan mit der Aussicht auf etwas mehr Taschengeld in Form von 100 Millionen Dollar beendet. Vorher musste der Fast-Präsident den Papa dafür aber anbetteln. Alles hat bei den Roys seinen Preis. Und Logan Roy bestimmt diesen.

Wie King Lear. Drei Kinder und der König. (© HBO-Succession)

Brian Cox ist ein großer Shakespeareschauspieler, ein Gigant des Theaters, der schon den King Lear spielte. Die Rolle des Logan Roy passt ihm wie maßgeschneidert auf den Leib geschrieben und so füllt er sie aus. Shakespeare’sche Ausmaße hat diese Serie. Manche Szene könnte wahrlich aus der Feder von diesem stammen. So lässt Logan aus geschäftlichen Gründen einen US-Präsidenten fallen. Ein Telefonat der beiden ist genial gebaut. Man sieht das Vorzimmer von Logan Roy und seine Sekretärin, die das Weiße Haus an der Strippe. Durch die Glaswand ist Logan Roy in seinem Büro zu sehen. Als der Präsident persönlich in der Leitung und die Sekretärin das Gespräch umgehend in Logan Roys Büro legen will, nimmt dieser nicht sofort ab. Er lässt sie klingeln, bis die Wartemusik in der Telefonanlage anspringt. Erst dann nimmt Logan langsam und mit sardonischem Lächeln den Hörer ab. Wie Cox das spielt, ist grandios. Nie wurde wahre Macht über politische Papiertiger besser in ein Bild gefasst. Wer einen Präsidenten zu Fall bringt, der braucht eine neue Figur im Spiel. Und Logan Roy weiß Strippen zu ziehen und Figuren zu schaffen.

Puppenspieler über der Politik. Logan Roy weiß Strippen zu ziehen. (Copyright HBO)

So krönt also Logan Roy – nach strittiger Familiendiskussion – bei einem Kongress der Reichen den Mann, den sein Konzern ins Weiße Haus bringen wird. Der ist ein ruchloser Lump, ein skrupelloser Lügner und oberflächlicher Scharlatan, auf den die einfältige und normierte Mehrheit wunderbar hereinfallen wird. Vor allem ist er für vielerlei Spektakel gut, die tolle Quoten bringen werden. Die auffälligen faschistoiden Züge dieses Kandidaten werden von der Familie Roy natürlich bemerkt, aber in Erwartung kommender Quoten hintangestellt. Wie das geschieht und in Szene gesetzt wird, ist absolut sehenswert. Der schließlich zäh Auserwählte Jeryd Mencken – gespielt von Justin Kirk – muss allerdings noch seinen Kotau vor Logan Roy machen. Dazu kommt er in dessen Hotelsuite, wo Logan Roy mit der Familie über diesen oder jenen Kandidaten spricht und wägt. Auf dem Flur nimmt Mencken sich eine Coca-Cola-Büchse vom Getränketisch. Als er vor Logan Roy angekommen, küsst er die Büchse, öffnet sie, stellt sie vor Logan hin und sagt: „Ich hatte gehört, sie wollten eine.“ Logan zögert leicht, schaut wohlwollend nach oben und sagt lächelnd „Danke“. Darauf Mencken, „gesalbt mit einer Coke“. Am Ende des Tages reisen die Roys ab, für die Öffentlichkeit gibt es im Hotelfoyer noch ein Familienfoto der Roys mit Jeryd Mencken. Die ganze Welt soll den Segen von Logan Roy für Mencken mitbekommen. Die Straße Richtung Weißes Haus ist eröffnet.

Familienbande. Die Roys debattieren, wen man ins Weiße Haus bringt. (© HBO-Succession)

Irgendwann geht es auch um eine Übernahme. Ein großer Deal ist abzuschließen. Eine alte Medienfamilie, die Pierce, edle Vorsätze und große Tradition. Im Selbstverständnis gut und das Geschwafel von Freiheit und Demokratie der USA vor sich hertragend. Man muss sich, um zu überleben, an Logan Roys Imperium Waystar-RoyCo verkaufen. Die Patriarchin dieses Pierce-Clans, der von Frauen geführt wird, hasst alles an Logan Roy und was er verkörpert. Nan Pierce (gespielt von Cherry Jones) braucht also Logans Geld und hat dennoch Forderungen, will liberale Nachrichten, möchte in der Führung des neuen Gesamtkonzerns eine andere Personalie als Logan dies beabsichtigt. Sie mag Logan Roy wahrlich nicht. Der weiß, dass es in Politik und Medien gleichermaßen nur um Lüge, Korruption, Käuflichkeit, also immer ums Geld geht und macht keinen Hehl daraus. Nan Pierce lässt den Hochmut der angeblich Edelmütigen über den Skrupellosen kreisen und offenbart dabei, dass jenes selbstgerecht bessere Ostküstenamerika nicht einen Deut anständiger, nur heuchlerischer. Da schneidet die Serie der verlogenen US-Gesellschaft der Herrscher, Edlen und Reichen grandios und schonungslos ins Fleisch. Nan Pierce überzieht ihr moralisches Blatt. Logan steht irgendwann auf, erklärt die Sache für beendet, geht zur Tür und wendet sich im Gehen nochmals um. „Wissen sie, was meine Lieblingspassage von Shakespeare?“ Nach einer kurzen Pause schiebt er die Antwort nach:

Take the fucking money.

Bald erfolgt der kapitulierende Anruf der Pierce-Familie. Die Roys erheben daheim in ihrem Manhattan-Domizil die Champagnergläser. Ein serviler Verwandter gratuliert Logan Roy etwas zu überschwänglich. Logan hat nur einen Satz auf diese Lobhudelei seiner Verhandlungsstrategie:

Money wins.

Darin die Wahrheit, aber doch nicht das Ende dieses komplexen Deals. Der Fortgang beansprucht in Staffel 2 mehrere Episoden. Logan Roy gewinnt nicht alle Schlachten, ist aber auf allen Schlachtfeldern. Mehr ewiger Krieg als ewiger Friede, der in seinem Metier nicht zu haben und nicht gewollt.

Großes „Kino“. Logan Roy zitiert Shakespeare: „Take the fucking money.“ (Copyright: HBO)

Wer übrigens beim Lesen der vorangegangenen Zeilen unweigerlich an Rupert Murdoch und News Corporation dachte, der liegt sicher überhaupt nicht falsch. Natürlich ist die Kunstfigur Logan Roy, was am Schauspieler Cox liegt, eine charismatische Figur, während der reale Rupert Murdoch nur ein schlimmer und fast unscheinbarer Alter ist, der zu den bösen und rachsüchtigen, vor allem gierigsten Individuen gehört, die unsere Menschheit je hervorgebracht. Eben die schreckliche Banalität des Bösen. Logan Roy ist auch böse, aber banal ist er nicht. Wem außerdem irgendwie eine Erinnerung an Donald Trump hochkam, liegt ebenfalls nicht falsch. Die Spiegelungen unserer Zeit in der Show sind greifbar. Deshalb kommen wir und Logan Roy auch an den Neuen Medien und den Tech-Giganten nicht vorbei. Irgendwann trifft Logan Roy auf die Sorte übler Emporkömmlinge der Marke Bezos, Musk, Zuckerberg, die mit ihren Imperien und Finanzen ihn um vieles überragen. Er steht für die Alte Welt der Medienmacht, sie verkörpern die neuen Dynastien der weltweiten Manipulation und Massenverblödung. Noch ist es Logan Roy, der Präsidenten macht. Aber wie ein schlauer Fuchs spürt er den Wetterwandel. Der smarte Tech-Mogul Lukas Matsson (Alexander Skarsgård) ist aus Teilen von Musk, Bezos und Zuckerberg zusammengesetzt. Dessen Imperium GoJo könnte mit dem von Logan Roy fusionieren. Die Winkelzüge, Gespräche und Verhandlungen, wie ein sich daraus ergebenes neues Familiendrama in Sachen Macht, Nachfolge und Erbe beenden die 3. Staffel und sind dramatischer Übergang für eine kommende 4. Staffel, die von HBO für 2023 bereits angekündigt wurde. Bis dahin bitte Staffel 1 bis 3 anschauen, es ist keine verplemperte Zeit. Und es ist nicht nur pures Drama. Das treffliche Gewürz in dieser Serie um Gefühlskälte, falsche Zuneigungen, Macht und Gier, familiäre und geschäftliche Komplexe ist bei allem Schrecken eine handfeste Prise Ironie. Allein die Figur des Roman Roy und dessen skurrile sexuelle Neigungen nebst dazugehöriger Rhetorik in einem famosen wie ironischen Rollenporträt von Kieran Culkin dargeboten, nähren auch den boulevardesken Teil der Show prächtig. Und was für Musik! Der von Nicholas Britell brillant komponierte und geschaffene Soundtrack passt kongenial zur Handlung und zu den bemerkenswerten Schauspielleistungen. Eine Wucht für sich.

Hassliebe. Sohn und Vater. Kendall (Jeremy Strong) und Logan (Brian Cox) | (Copyright: HBO)

Ein Juwel der Show soll hier noch ausdrücklich herausgehoben werden. Die Hassliebe und Liebe von Vater Logan und Sohn Kendall ist nur für sich genommen das Ansehen der Show wert. Der rote Faden, der in dieser Serie alles am Laufen hält. Gespielt von zwei völlig unterschiedlichen Generationen und Schauspielerpersönlichkeiten, ist es der absolute Höhepunkt der Serie durch alle Staffeln und Episoden. Der Mount Everest des Schauspiels wird dabei öfters erreicht. Erstaunlich. In einer elementaren Szene vermittelt Logan seinem Sohn Kendall die Tatsache, dass er ihn als Sündenbock benötigt, er auch deshalb nicht sein Nachfolger werden kann. Die Frage von Kendall „Hättest du mir den Job zugetraut?“, beantwortet Logan nur indirekt:

You’re not a killer. You have to be a killer.

Brian Cox kommt aus der klassischen Theater- und Schauspielwelt britischer Prägung und spielt was gefordert mit absolutem Können und allen ihm verfügbaren handwerklichen Mitteln, die beträchtlich. Eine hoch professionelle Berufsausübung. Jeremy Strong gehört zur Schauspielkategorie, die alles dem Method Acting unterordnet. Die Akteure leben und werden, was sie spielen sollen. Die totale und komplette Verwandlung in die Rolle auf und neben der Kamera. Wenn seine Figur falsche Schuhe tragen soll, die ihm Blasen verursachen, dann trägt Strong tatsächlich viel zu enge Schuhe und läuft sich die Füße in Realität so blutig, dass nächsten Tag nicht gedreht werden kann. Brian Cox, der ein alter Hase im Beruf, ist manchmal besorgt um die Intensität seines Filmpartners, weiß aber, dass dieser davon nicht abzubringen. Wenn Cox diese Manie auch nicht teilt, sie ihm in ihrer Selbstgefährdung manchmal zu weit geht, äußert er von Kollege zu Kollege stets absolute Hochachtung vor dem staunenswerten Ergebnis von Strongs Arbeit. Das Schauspiel dieser beiden gehört jedenfalls zum absoluten Nonplusultra der Serie. Ihre gemeinsamen Szenen sind von einsamer Klasse. Ansehen. Succession lohnt. 

Die Borgias oder doch „nur“ die Murdochs? Was für eine Sippe: Familie Roy. (Copyright: HBO)

 

*Titelbild: Copyright HBO – Succession

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